Hat meine Katze Schmerzen? Foto: Urszula/Pixabay

Beobachten und Symptome erkennen

Die Vorfahren unserer heutigen Hauskatze waren in der freien Wildbahn gut beraten, keine Schwächen zu zeigen. Das hat sich in gewissem Maße bis heute erhalten. Für Tierhalter bedeutet das allerdings, dass sie ihre Katze genau beobachten müssen, um Schmerzen oder sonstiges Unwohlsein zu erkennen. Je nach Ursache können sich die Anzeichen unterscheiden.

Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Gründe, warum ein Tier Schmerzen haben kann, und viele verschiedene Arten, wie sich dieser Schmerz bemerkbar macht und das Verhalten beeinflusst. Dr. Petra Sindern, Vizepräsidentin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte, fasst die häufigsten Ursachen zusammen: „Die wichtigsten Schmerzprobleme bei der Katze sehen Tierärzte im Maulbereich bei Zahn- und Zahnfleischproblemen, bei Gliedmaßen- und Gelenkschmerzen und bei Bauchschmerzen.“

In allen drei Fällen können die Symptome sehr unterschiedlich sein und entsprechend verschiedene Ursachen haben. Zudem können Schmerzen akut auftreten, etwa wenn sie direkt mit einer Verletzung zusammenhängen. Sie können aber auch chronisch sein, sodass sie unter Umständen dauerhaft behandelt werden müssen.

Zahn- und Zahnfleischprobleme bei der Katze erkennen

Haben Katzen keinen Appetit, ist das immer ein wichtiger Indikator für Unwohlsein. Aber: „Selbst hochgradige Schmerzen im Maul halten eine Katze nicht immer komplett vom Fressen ab. Häufig ist zu beobachten, dass sie mehrere Anläufe nimmt, um Futter aufzunehmen und trotz starker Schmerzen frisst“, erklärt Dr. Sindern. Das zeigt sich mitunter auch durch übermäßiges Schlucken und Schwierigkeiten beim Kauen. Wer also Veränderungen im Fressverhalten seiner Katze bemerkt, sollte das genau im Blick behalten und untersuchen lassen, wenn es sich nicht bessert.

Routinemäßig werden die Zähne einmal im Jahr bei der Vorsorgeuntersuchung zum jährlichen Impfgespräch überprüft. Bei bestimmten Symptomen sollten Halter aber schneller handeln. „Riecht die Katze schon faulig aus dem Maul, hat sie bräunliche Beläge auf den Zähnen oder stark gerötetes Zahnfleisch, dann sollte baldmöglichst eine Zahnsanierung erfolgen“, sagt die Tierärztin. „Liegt eine sogenannte FORL-Erkrankung vor, die schmerzhafte Löcher in den Zähnen erzeugt, muss engmaschig kontrolliert werden und eine dauerhafte Schmerztherapie erfolgen.“

Symptome chronischer Gliederschmerzen

Auch wenn die Gliedmaßen oder Gelenke schmerzen, versuchen sich Katzen das nicht anmerken zu lassen und die genaue Beobachtungsgabe ihrer Halter ist gefragt. „Katzen stöhnen nicht, wenn sie chronische Schmerzen haben. Aber sie bewegen sich weniger, klettern und springen ungern und lassen sich nicht mehr so gern anfassen und kraulen“, fasst Dr. Sindern zusammen. Das betrifft gerade ältere Tiere, vor allem wenn sich Arthrosen gebildet haben. Da Katzen dadurch mitunter auch unbeweglicher werden, neigt das Fell an schwer oder nicht mehr zu erreichenden Körperstellen dazu zu verfilzen. Besonders wenn eine eigentlich verschmuste Katze plötzlich den Körperkontakt meidet, ist das ein wichtiges Signal.

Fällt ein entsprechend verändertes Verhalten oder Fell der Katze auf, kann die Diagnose in der Tierarztpraxis schnell Klarheit und Besserung verschaffen. „Eine Schmerztherapie wirkt meist sehr schnell und nachhaltig, ist aber bei chronischen Schmerzen auch lebenslang notwendig. Da Schmerzmittel Nebenwirkungen haben können, sollte regelmäßig das Blut untersucht werden, ob Nieren und Leber das Mittel gut vertragen“, rät die Expertin.

Bei Bauchschmerzen schnell handeln

Bei Bauchschmerzen zeigen Katzen häufig eine gebeugte Körperhaltung und ziehen den Bauch ein. Auch auf Berührungen reagieren sie möglicherweise empfindlich. Mitunter sind sogar ungewöhnliche Geräusche wie Miauen, Knurren oder Fauchen beim Fressen oder Stuhlgang zu hören. „Die Ursachen können vielfältig sein: Vom akuten Durchfall mit Darmentzündung über eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung bis zur verstopften Harnröhre oder gar einer Tumorerkrankung ist alles denkbar“, erklärt Dr. Sindern und warnt: „Sitzt oder liegt eine Katze also teilnahmslos mit aufgezogenem Bauch oder erbricht sie wiederholt, sollte unbedingt am selben Tag noch eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, auch am Wochenende!“

Es ist wichtig, genau zu beobachten, wie lange die Probleme schon bestehen und ob es weitere Auffälligkeiten gibt, damit in der Praxis möglichst schnell eine entsprechende Untersuchung und Behandlung erfolgen kann. Je nach Verdacht kann das beispielsweise eine Ultraschall-, Blut- und/oder Urinuntersuchung sein.

Im Zweifel zum Tierarzt

Gerade weil Katzen so geübt darin sind, Schmerzen und Unwohlsein zu verstecken, kann es ursächliche Probleme schon seit einiger Zeit geben, bis sie einem Menschen auffallen. Wer entsprechende Anzeichen bemerkt, sollte diese beobachten und im Zweifel tierärztlich abklären lassen. IVH

IVH-Pressedienst
c/o nolte-PR GmbH
Kirchbachstraße 95
D-28211 Bremen

Tel.: +49(0) 421 83 05 012

Foto: Urszula/Pixabay