Kein Feuerwerk in der Nähe von Pferden! Grafik: Nicole Runkel

Kein Feuerwerk in der Nähe von Pferden!

Obwohl die Stimmen der Tier- und Naturschützerinnen und -schützer immer lauter werden, wird auf Bundesebene nicht gehandelt. Nach wie vor findet der Tierschutz im Sprengstoffgesetz keinerlei Berücksichtigung und ein generelles Böllerverbot ist nicht in Sicht. Deswegen läuft auf dem Portal des Landes Niedersachsen zurzeit eine Petition, in der ein Erlass gefordert wird, der das Abbrennen von Pyrotechnik im Umkreis von 300 Metern um jegliche Form der Pferdehaltung untersagt. 

Pferde sind Fluchttiere, sie verfügen über sehr feine Sinnesorgane und nehmen die Knall- Zisch- und Lichteffekte überaus intensiv wahr. Jedes Jahr verunglücken Pferde in der Silvesternacht, erleiden eine Kolik oder erliegen gar einem Herzinfarkt, weil sie in Panik geraten. Und jedes Jahr bringen sich viele Pferdemenschen in Gefahr, weil sie ihren Schützlingen beistehen, um das Schlimmste zu verhindern. Insbesondere Offenstallpferde sind der Böllerei oft schutzlos ausgeliefert. Die VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland) setzt sich seit Jahren gemeinsam mit der TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) für ein Verbot von Feuerwerk in der Nähe von Pferdeställen ein. Auch die Deutsche Umwelthilfe fordert mit ihren Bündnispartnern der Böllerciao- Bewegung schon lange eine Anpassung des Sprengstoffgesetzes. Doch es tut sich einfach nichts. Deswegen wollen sie nun gemeinsam mit der Initiatorin der Petition, Nicole Runkel, versuchen, die Tiere auf kommunaler Ebene so gut wie möglich zu schützen.

Ganz bewusst wird hier das Pferd in den Mittelpunkt gestellt. Silvester ist für alle Tiere schlimm, soviel steht fest. Und letztlich soll mit dieser Petition auch allen Tieren geholfen werden. Doch Nicole Runkel erläutert das Vorgehen wie folgt: „Kein anderes Tier hat die Entwicklungsgeschichte des Menschen so nachhaltig begleitet und beeinflusst, wie das Pferd. Pferde haben uns durch Schlachten getragen, uns als Fortbewegungsmittel gedient und unsere Äcker gepflügt. Und auch heute noch dienen sie uns Menschen auf die verschiedensten Arten und Weisen. Alleine schon, wie viele Berufe sich rund um das Pferd gebildet haben, darunter auch viele Heilberufe. Niedersachsen bezeichnet sich selber als das Pferdeland schlechthin, das Pferd ist sogar sein Wappentier. Und da sollte es doch selbstverständlich sein, die Pferde auch zu schützen!“

Wenn hier über das Pferd ein Dialog entsteht, in dem über Schutzzonen rund um Pferdeställe nachgedacht wird, könnten auch alle anderen Formen der Tierhaltung mit eingebracht werden. Da Ställe grundsätzlich zu den besonders brandgefährlichen Gebäuden zählen, weil sie in der Regel Heu und Stroh beherbergen, ist laut Paragraph 23 des Sprengstoffgesetzes das Abbrennen von Feuerwerk in ihrer unmittelbaren Nähe ohnehin ganzjährig verboten. „Über einen Erlass oder eine Allgemeinverfügung kann hier auf Landesebene ganz leicht aus Brandschutzgründen ein ausreichender Abstand festgelegt werden, der den Tierschutz so indirekt mit berücksichtigt.“ Von solchen Schutzzonen würden dann auch die Wildtiere profitieren und es würde weniger giftiger Müll auf unseren Weiden und Äckern landen. Außerdem wird es so für die Kommunen leichter, das Feuerwerk ganz aus der Fläche zu nehmen und auf zentrale Plätze zu verlegen. So der Plan.

Doch die Initiatorin benötigt bis zum 30. März 5000 Unterschriften, um vor dem Ausschuss des Landtags für die Tiere sprechen zu dürfen. Hier benötigt sie noch jede Menge Unterstützung! Nähere Informationen gibt es unter https://silvester.sunnenbarg.de und hier geht es direkt zur Petition:
https://www.navo.niedersachsen.de/navo2/portal/nipetition/0/publicviewpetition?id=104

Jeder kleine Erfolg auf kommunaler Ebene zählt und hilft den Tieren, deshalb sollte jede Tierfreundin und jeder Tierfreund diese Petition unterzeichnen und teilen! Alle dürfen mitmachen, auch wenn sie nicht in Niedersachsen wohnen.

Grafik: Nicole Runkel