Pferd beim Fellwechsel unterstützen. Foto: Sarah Olive/Unsplash

Fellwechsel beim Pferd

Während wir Menschen zumindest scheinbar das ganze Jahr über sehr ähnlich leben, machen Tiere teils deutliche Phasen durch. Der Grund liegt vielfach darin, dass sie viel mehr Zeit in der freien Natur verbringen und sich daher an diese anpassen müssen. Viele Abläufe sind auch evolutionär bedingt. Bei den Pferden stellt der Fellwechsel eine wichtige Phase im Jahr dar. Der Fellwechsel beim Pferd beginnt im Herbst, sobald die Tage wieder kürzer werden. Das gibt dem Organismus des Pferdes das Zeichen, dass es Zeit für den Fellwechsel wird.

Warum gibt es einen Fellwechsel bei Pferden?

Beim Fellwechsel fallen dem Pferd Haare des Sommerfells aus, während gleichzeitig neue Haare wachsen. Dieser Prozess findet fließend statt, sodass die Ansätze der Haare des Winterfells bereits zu erkennen sind, wenn die ersten Haare des Sommerfells abfallen. Der Fellwechsel hat den Sinn, das Pferd für die kühleren Tage im Winter zu schützen. Dabei passt sich jedes Pferd an seine jeweiligen Bedingungen an. Wird das Pferd in der Übergangszeit vor allem in der Box gehalten, so wird das Winterfell weniger dicht ausfallen, als wenn das Pferd die Zeit im Offenstall verbringt. Die jeweilige Haltung hat somit Einfluss auf die Entwicklung des Winterfells. Auch wenn das Pferd eingedeckt wird, ist das für den Organismus ein Einflussfaktor, der zu verminderter Fellentwicklung führen kann. Der Wechsel zum Sommerfell findet wiederum im Frühjahr statt.

Ist der Fellwechsel für Pferde anstrengend?

Der Fellwechsel ist ein Prozess, der das gesamte Fell des Pferdes betrifft und erfordert daher viel Kraft. Vor allem dann, wenn die Temperaturen bereits stark gesunken sind, das Winterfell aber noch nicht gänzlich ausgebildet ist, muss das Pferd viel Energie aufwenden, um den Wärmehaushalt zu stabilisieren. Beim Fellwechsel werden verschiedene Stoffwechselprozesse angestoßen, die mit einem gesteigerten Nährstoffbedarf einhergehen. Während des Fellwechsel benötigt das Pferd zusätzliche Energie, die zugeführt werden muss. Während der Zeit, die von einigen Wochen bis mehrere Monate dauern kann, gilt es daher, das Pferd beim Fellwechsel zu unterstützen.

Wie kann man ein Pferd beim Fellwechsel unterstützen?

Der Fellwechsel beim Pferd ist eine sensible Phase im Jahr, in der Pferdehalter ihrem Liebling besonders viel Aufmerksamkeit schenken sollten. Wichtig ist vor allem die regelmäßige Fellpflege, um ausfallende Haare zu entfernen. Da die Tiere im Herbst weniger aktiv sind, kann es außerdem zu einem Lymphstau in den Hinterbeinen kommen. Kompressionsbandagen, aber auch Drainagemassage können hier helfen.

Ein wesentlicher Faktor, um das Pferd beim Fellwechsel zu unterstützen, ist selbstverständlich die Ernährung. Denn bei der Fütterung muss auf den zusätzlichen Energiebedarf des Pferdes Rücksicht genommen werden. Es ist sinnvoll, den Pferden in dieser Zeit hochwertiges Zusatzfutter zur Verfügung zu stellen. Futter mit Aroniapulver, Elektrolyten oder einem Mineralienmix liefern dem Tier viele Stoffe, die es für die anstrengende Phase des Fellwechsels benötigt. Mit der richtigen Fütterung wird einem Nährstoffmangel beim Pferd vorgebeugt. Ein Vitaminmangel kann sich nicht nur beim Winterfell, sondern auch noch bei der Ausbildung des Sommerfells im Frühling bemerkbar machen. Aufgrund dieser langfristigen Auswirkungen sollte schon früh genug auf die Versorgung mit den wichtigen Nährstoffen geachtet werden.

Verhaltensveränderungen des Pferdes beim Fellwechsel

Der Fellwechsel kostet dem Pferd viel Energie. Aus diesem Grund verändert sich automatisch auch das Verhalten der Tiere. Sie sind nicht mehr so leistungsfähig wie in anderen Zeiten und auch nicht mehr motiviert, viel Bewegung zu machen. Denn sie möchten die ihnen zur Verfügung stehenden Energiereserven nicht verschwenden. Darauf sollten umsichtige Pferdebesitzer achten und das Verhalten des Pferdes akzeptieren. Zwar sollte das Pferd etwas Bewegung bekommen, allerdings ist es wichtig, das Training in dieser Zeit an die veränderte Situation anzupassen. Weigert sich das Pferd, überhaupt Bewegung zu machen und wirkt geschwächt, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass der Energiehaushalt nicht mehr stimmt und die Fütterung angepasst werden sollte.

Foto: Sarah Olive auf Unsplash