Welche Versicherungen für den Hund sind sinnvoll? Photo by Daniel Frank

Ein Hund kommt ins Haus – und neben den ganzen weiteren, freudigen Vorbereitungen stellt sich die Frage, welche Versicherungen für ihn sinnvoll sind.

Angeboten wird ein breites Sortiment von ‚unbedingt empfehlenswert’ über ‚eventuell nützlich’ bis hin zu ‚überflüssig’.

Hunde-Krankenversicherung: kann sinnvoll sein

Analog zur privaten Krankenversicherung für Menschen werden Hunde-Krankenversicherungen angeboten, die dann – je nach Police – medizinische und medikamentöse Behandlungen, Physiotherapien und/oder alternative Heilmethoden übernehmen. Das kann sicherlich sinnvoll sein. Da diese Krankenversicherungen aber recht teuer sind und oft mit dem Alter auch noch teurer werden, lohnen sie sich nicht unbedingt.

Hundehaftpflichtversicherung: auf jeden Fall

Die Hundehaftpflichtversicherung ist die Versicherung, die Sie auf jeden Fall abschließen sollten. Nach BGB, § 833 haftet der Tierhalter für Schäden, die sein Tier verursacht, ganz egal, ob es Sachbeschädigungen sind oder Schäden an Personen. So etwas kann sehr schnell sehr teuer werden, etwa wenn Fiffi einmal quer über die Straße saust, ein Oberklassewagen beim Bremsen ins Schleudern gerät und einen Totalschaden erleidet. Oder wenn ein Mensch schwer verletzt wird und womöglich dauerhafte Schäden davonträgt. Die Schäden durch den Hund sind durch die Privathaftpflicht nicht abgedeckt und können den Ruin des Hundehalters bedeuten. Und selbst der bravste Hund kann sich mal losreißen und einen Radfahrer zu Fall bringen, den er eigentlich nur freudig begrüßen will.

Die Hundehaftpflicht kommt dabei für Schäden an Dritten auf. Also für die Hose des Briefträgers, für die medizinische Behandlung des Arms, in den der Hund gebissen hat, für Schmerzensgeld und Verdienstausfall. Das umfasst auch zum Beispiel Schäden an der Tür der Mietwohnung, nicht aber Schäden an Eigentum des Hundehalters.

Dabei umfasst die Hundehalterhaftpflicht auch den passiven Rechtsschutz. Das heißt: Wenn der Nachbar behauptet, der Hund habe seinen Zaun zerbissen, übernimmt die Hundehalterhaftpflichtversicherung die Kosten und eventuelle Anwaltskosten – egal, ob der Nachbar nun im Recht war oder nicht.

Hunde-OP-Versicherung: kann sinnvoll sein

Hunde-OP-Versicherungen zahlen je nach Police die reinen OP-Kosten, den Klinikaufenthalt und/oder die Vor- und Nachbehandlung für Operationen. Ausgenommen sind meistens Kastrationen und Trächtigkeit. So eine Versicherung kann sinnvoll sein, da Operationen sehr teuer werden können und von der Versicherung die hohen Kosten übernommen werden. Durch eine eventuelle Selbstbeteiligung können die Kosten für die Versicherung gesenkt werden.

Hunde-Rechtsschutzversicherung: eher überflüssig

Hunde-Rechtsschutzversicherungen gehören zu denen, die eigentlich überflüssig sind. Wenn jemand Sie wegen Ihres Hunds verklagt, greift Ihre private Rechtsschutzversicherung – es sei denn, Sie nutzen den Hund beruflich, dann sollte die berufliche Rechtsschutzversicherung greifen.

Hunde-Reiserücktrittsversicherung: auch überflüssig

Eine eigene Reiserücktrittsversicherung für den Hund ist meistens ebenfalls überflüssig. Wenn der Hund ganz normal gebucht hat, ist er mit Ihrer Reiserücktrittsversicherung mit abgesichert.

Fakten und Tipps

Wer vorhat, seinen Hund ins Ausland mitzunehmen, sollte eine Hundehaftpflicht wählen, die das Ausland mit abdeckt. In Berlin, Hamburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist die Hundehaftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung. In den meisten anderen Bundesländern ist sie für bestimmte Hunderassen oder Hundegrößen Pflicht. Dieser Pflicht nicht nachzukommen, kann auch schon teuer werden. Es werden Strafen bis zur Höhe von mehreren Tausend Euro fällig.

Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass die Versicherung keine Leinen- oder Maulkorbpflicht beinhaltet. Wer Hundeveranstaltungen wie Ausstellungen oder Turniere aufsucht, sollte darauf achten, dass sie mit abgedeckt sind. Bei Hündinnen ist es vorteilhaft, wenn Welpen mitversichert sind, bei Rüden ist eine Versicherung gegen einen ungewollten Deckakt vorteilhaft.

Abhängig von der Hunderasse und dem entsprechenden Bundesland können Hunde unter die Kategorie ‚Kampfhunde’ fallen und daher vom Versicherungsschutz ausgenommen sein. Das muss man vor Abschluss jedenfalls überprüfen. Für Züchter empfiehlt sich die Zwingerhaftpflichtversicherung. Die versichert gleich mehrere Hunde. Für Hunde im professionellen Einsatz, zum Beispiel Rettungshunde oder Therapiehunde, gelten eigene Regeln. Eine Selbstbeteiligung kann Kosten senken.

Fazit

Eine Hundehaftpflichtversicherung sollte jeder Hundebesitzer abschließen. Welche es genau wird, ist abhängig von den jeweiligen Lebensumständen.

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