Jeder hat so seine Schlafgewohnheiten. Der eine braucht mehr, der andere weniger Schlaf.

Manch einer schläft lieber in einer Kiste, ein anderer am liebsten unter freiem Himmel auf einer Schaukel. Einige Schlafgewohnheiten von Papageien mögen uns Menschen kurios erscheinen, haben aber einen pragmatischen Hintergrund. Sie dienen in erster Linie dem Schutz der Vögel, weiß Hildegard Niemann, Biologin und Ziervogelexpertin.

Von Höhlen- und Freisitzschläfern

Die Schlafbedürfnisse von Papageien, zu denen auch die Wellensittiche zählen, sind ganz unterschiedlich. Weißbauchpapageien beispielsweise ziehen sich zum Schlafen in eine Schlafhöhle zurück. „Halter dieser Vögel müssen dies berücksichtigen und den Vögeln einen entsprechenden Schlafplatz zur Verfügung stellen“, sagt Niemann. Gemeint ist eine sogenannte Schlafkiste oder -höhle.

Wellensittiche, die in der Natur in großen Schwärmen leben, schlafen hingegen in Baumkronen unter freiem Himmel. Für diese große Anzahl von Vögeln wäre in einer Höhle ja auch gar kein Platz.

Kurios: Wellensittiche bevorzugen wackelige Schlafplätze

Freilebende Wellensittiche sitzen während des Schlafes gerne in hohen Baumkronen auf vergleichsweise dünnen, flexiblen Ästen. Was uns als wackelige Angelegenheit erscheint, dient den Vögeln als Alarmanlage. So bemerken sie auch während des Schlafes, wenn sich beispielsweise eine Schlange nähert: Durch das Gewicht des Fressfeindes gerät der Ast in Schwingung, die Vögel wachen auf und können fliehen. „Dieses Verhalten lässt sich auch bei Tieren in Heimtierhaltung beobachten, daher sollte man den Vögeln unbedingt flexible Äste, Seile oder Schaukeln hoch oben in der Voliere anbieten“, rät Niemann.

Erholsamer Schlaf, gut gelaunte Vögel

Ein erholsamer Schlaf ist auch für Vögel wichtig. So sollten Wellensittichhalter keinesfalls während der Nachtruhe der kleinen Papageien das Licht anschalten. „Geräusche hingegen sind für Vögel in der Regel kein Problem. In der Natur ist es ja auch nicht totenstill“, sagt Niemann.

Wellensittiche benötigen zehn bis zwölf Stunden ungestörte Nachtruhe. Andere Papageienarten brauchen weniger Schlaf. Der Graupapagei beispielsweise kommt mit etwa acht bis zehn Stunden aus. Manche Graupapageien sind sogar nachtaktiv.

Ob die Vögel einen erholsamen und ausreichenden Schlaf hatten, können Halter an der Laune der Tiere ablesen: Wirken sie fröhlich und entspannt, ist alles gut. Sind sie hingegen schlecht gelaunt, nervös oder wirken müde, brauchen sie möglicherweise etwas mehr Schlaf oder Störfaktoren müssen beseitigt werden. IVH

Uta Carstensen
IVH-Pressedienst
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