Dr. Google oder Tierarzt? Wer Tierhalter zur Entwurmung beraten sollte

Wer Tierhalter zur Entwurmung beraten sollte.

Expertenmeinung und Tipps von Frau Professor Dr. Anja Joachim, Leiterin des Instituts für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Frau Professor Joachim ist Mitglied der unabhängigen Expertenorganisation ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites).

Im Internet existieren diverse Webseiten, auf denen Tierbesitzer Informationen zur Bekämpfung von Parasiten bei ihren Haustieren finden können. Doch hier ist Vorsicht geboten: Viele dieser Seiten sind nicht von ExpertInnen erstellt und enthalten oft falsche oder subjektive Angaben. Tierbesitzer können dadurch ein völlig falsches Bild von der Wirksamkeit von Antiparasitika, deren möglichen Nebenwirkungen oder dem Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Behandlung erhalten. Tierärzte sollten daher die Beratung nicht „Dr. Google“ überlassen.

Beratung ist Kernaufgabe der Tierärzte

Durch die zu seltene oder unregelmäßige Anwendung von Antiparasitika entstehen Lücken im Schutz von Haustieren gegen Parasitenbefall, die von BesitzerInnen unterschätzt werden. Ein Beispiel ist der Verzicht auf die Zeckenprophylaxe im Winter: Bei milden Temperaturen kann es zu Zeckenbefall und in endemischen Gebieten sogar zur Übertragung z.B. von Babesia canis kommen („Weihnachtsbabesiose“). Eine Beratung zur korrekten Entwurmung und Ektoparasitenprophylaxe bei Kleintieren kann nur von tierärztlicher Seite vorgenommen werden. Fachleute mit einschlägigem Wissen beraten Tierbesitzer bei der Parasitenbekämpfung zur korrekten Einschätzung des Risikos und der möglichen Folgen eines Parasitenbefalls, den verschiedenen Optionen der Applikationen (und deren Vor- und Nachteile), der Anwendungsfrequenz und begleitenden Maßnahmen zur optimalen Parasitenbekämpfung. So können auch kritische oder ängstliche BesitzerInnen von der Notwendigkeit einer Parasitenprophylaxe überzeugt werden.

Viele Tierärzte zögern aber bezüglich einer solche Beratung, auch, weil sie den Kosten-Nutzen-Aufwand als ungünstig einschätzen. Demgegenüber steht tatsächlich ein hoher Nutzen wie:

  • gesteigerte Besitzer-Compliance
  • verbesserte Besitzerbindung durch persönliche Beratung gepaart mit zufriedenstellenden Ergebnissen der Behandlung
  • Reduktion der Gefahr der Falschanwendung und der damit verbundenen unerwünschten Wirkungen
  • Sicherung der Wirksamkeit durch korrekte Anwendung

Persönliche Beratung muss nicht viel Zeit kosten

Ein individuelles Gespräch zu allen Aspekten der Parasitenbekämpfung lässt sich durch folgende Möglichkeiten sinnvoll ergänzen:

  • Praxis- oder Klinikwebsite mit allgemeine Informationen zum Thema Parasitenbekämpfung und anderen Themen rund um die Tiergesundheit
  • Links zu bestehenden Informationsseiten mit qualifiziertem Inhalt z. B. www.hund-katze-wuermer.de.
  • Poster im Wartezimmer oder gedrucktes Informationsmaterial, um die wichtigsten „Take-Home-Messages“ ohne großen Aufwand zu vermitteln
  • Gedrucktes Infomaterial im Besitzergespräch weitergeben
  • Test zur Risiko-Einschätzung des Tieres für einen Parasitenbefall durchführen (ESCCAP-Entwurmungstest)
  • Verwendung einer Software mit automatischer Erinnerung für die nächste Entwurmung, Flohprophylaxe etc. per E-Mail

Die Kombination von Internet-Nutzung und persönlicher Betreuung erhöht die Wahrnehmung der tierärztlichen Beratungstätigkeit im Alltag und führt dazu, dass sich Besitzerinnen nicht ausschließlich auf eigene Online-Recherchen, sondern auf fachliche Kompetenz der VeterinärmedizinerInnen verlassen.

Viele weitere Informationen und hilfreiche Tipps rund um das Thema Parasiten finden Tierhalter und Tierärzte online auf www.esccap.de.

Sabina Filipovic
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