Schildkröten müssen einmal täglich gefüttert werden. Bild: IVH

Reptilien gehören zu den eher pflegeleichteren Heimtieren

Denn anders als Hund oder Katze brauchen die Tiere keine täglichen Spieleeinheiten und kommen gut zurecht, wenn der Halter mal einen kompletten Tag außer Haus ist. Geht es in den Urlaub, sollten sich erfahrene Sitter um Schildkröten, Geckos, Bartagame & Co. kümmern, denn besonders Jungtiere brauchen regelmäßig Futter.

„Alle Reptilien sollte man grundsätzlich täglich begutachten und überprüfen, ob sie gesund sind und sich physiologisch, also den normalen Lebensvorgängen entsprechend verhalten“, erklärt Anett Breiting, Tierärztin mit Schwerpunkt Reptilien an der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig. Daher sollte bei einer Abwesenheit von mehr als einem Tag eine Person hinzugezogen werden, die nach den Tieren schaut, sie füttert und überprüft, ob die Technik einwandfrei funktioniert. „Gehen zum Beispiel die Glühlampen kaputt, besteht die Gefahr, dass sich die Tiere daran verletzen oder sich nicht ausreichend aufwärmen können“, berichtet die Tierärztin. Daher müssen Lampen, aber auch Beregnungsanlagen täglich kontrolliert bzw. gereinigt und neu befüllt werden.

Jüngere Reptilien benötigen mehr Pflege

Die Intensivität der Pflege ist nicht nur abhängig von der Reptilienart, sondern auch vom Alter der Tiere. „Viele juvenile Tiere brauchen mehrmals täglich oder mindestens einmal täglich Futter, während ältere Tiere mit Fresspausen gut klar kommen, bzw. diese oftmals sogar notwendig sind“, erklärt Breiting. Allerdings sollte den Tieren stets ausreichend Wasser zur Verfügung stehen.

Schildkröten müssen einmal täglich gefüttert werden. Werden in einer Gruppe mehrere Jungtiere gehalten, sogar mehrmals täglich. Da einige Arten mehr Luftfeuchtigkeit benötigen als andere, sollte das Terrarium darüber hinaus mehrmals am Tag mit Wasser eingesprüht werden. Auch juvenile Schlangen müssen häufiger gefüttert werden, während ältere Tiere bestimmter Arten ausnahmsweise auch mal länger allein bleiben können. „So kommt eine einzeln gehaltene, erwachsene Königspython beispielsweise mit einer Woche Abwesenheit des Halters zurecht“, erklärt die Reptilien-Expertin. Junge Bartagamen benötigen täglich Grünfutter sowie Insekten. Bei erwachsenen Tieren reicht eine Beigabe von Insekten etwa zwei- bis dreimal die Woche. Die Häufigkeit der Pflege von Geckos ist ebenfalls von Art zu Art unterschiedlich. Erwachsene Querstreifen-Taggeckos kommen sogar drei Tage ohne Fütterung aus. Eine automatische und zeitgesteuerte Beregnungsanlage sollte in der Zeit jedoch das Terrarium adäquat befeuchten.

„Es reicht nicht aus, vor der Abwesenheit einfach viel Futter ins Aquarium zu stellen. Eine regelmäßige Fütterung der Tiere ist unumgänglich“, warnt die Tierärztin. Bartagamen würden zum Beispiel bei viel Futter im Terrarium einfach ständig fressen und womöglich verfetten. Lebendfutter (z.B. Heuschrecken) im Terrarium birgt die Gefahr, dass die Insekten die Reptilien anknabbern und ihnen somit Hautverletzungen zuführen, was unentdeckt zu Entzündungen, Sepsis und sogar zum Tod führen kann.

Bei Haltung mehrerer Tiere: Verletzungsgefahr

„Bei Arten, die als Paar oder in einer Gruppe gehalten werden können, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich die Tiere durch Balz- oder Territorialverhalten körperlich verletzen“, so Breiting. Deshalb ist es bei einer Gruppen- oder Paarhaltung wichtig, die Tiere täglich zu beobachten und auf den Gesundheitsstatus zu achten – und die Tiere ggf. zu trennen.

Vor Urlaubsantritt: Worauf muss der Sitter achten?

„Optimal ist es, eine Person für die Betreuung der Tiere zu beauftragen, die keine Berührungsangst vor dem Reptil hat und auch keinen Ekel bei Fütterung mit Insekten oder toten Futtertieren verspürt“, erklärt Breiting. Die Betreuungsperson sollte dann ausführlich in die Fütterung, den Umgang mit den Tieren, den Transport zum Tierarzt im Falle eines Notfalls sowie in die Technik eingewiesen werden.

Neben der Kontrolle der Lampen sowie der Befüllung und Reinigung der Beregnungsanlage muss das Gehege überprüft werden, ob zum Beispiel auch im Unterschlupf alles in Ordnung ist. „Ein besonderes Ausgenmerk sollte auch auf die Geräte geworfen werden, die Feuchtigkeit und Temperatur messen“, rät die Expertin.

Gibt es keine passenden Reptilien-Sitter im Freundes- oder Bekanntenkreis, gibt es zum Beispiel Auffangstationen, Tierpensionen oder private Züchter und Halter, die eine Betreuung während der Zeit der Abwesenheit anbieten. Unterstützung bei der Suche bieten auch Online-Portale wie www.leben-mit-heimtier.de. IVH

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