Meerschweinchen richtig füttern - Erst Heu, dann frische Pflanzen. Foto: pixabay

Gerade im Sommer ist die Natur voll von wertvollen Nahrungsmitteln – man muss sie nur finden.

Meerschweinchen profitieren ebenso wie ihre Halter von einer Kost, die durch sogenanntes Unkraut ergänzt wird.

Gras, Giersch, Löwenzahn, Scharfgarbe, Spitzwegerich, Vogelmiere – die Liste der Pflanzen, die für Meerschweinchen gut verdaulich und gesund sind, ist lang. „Grünzeug für die kleinen Nager zu sammeln ist gleich dreifach praktisch: Es schmeckt den Tieren hervorragend, hat gesundheitliche Vorteile und man kann den eigenen Garten von ungewollten Pflanzen befreien“, sagt die Diplom-Biologin Cornelia Drees. „Eine Handvoll Grünzeug ist für Meerschweinchen wie ein kleines Festessen.“ Nichts sei besser als die Vielfalt der Natur, um den Nager-Speiseplan zu ergänzen.

Ernte mit Lerneffekt

Die Meerschweinchen-Expertin empfiehlt, regelmäßig auf Beutezug ins Grüne zu ziehen – das habe gerade auf Kinder einen wunderbaren Lern- und Entspannungseffekt. „Oft ist man erstaunt, welche Pflanzen man in Parks oder an Straßenrändern finden kann“, sagt sie. „Am besten bekommt den Tieren ein gemischter Salat – also eine Mischung aus verschiedenen Grünpflanzen.“ Vermeiden solle man nur, die frische Rohkost in der Nähe von Maisfeldern oder anderen Bespielen für intensive Landwirtschaft zu sammeln. Auch wer an gespritzten Flächen im Garten erntet, sollte das Grünzeug vor dem Verfüttern lieber abwaschen.

Erst Heu, dann frische Pflanzen

Jede Pflanze hat ihre eigene positive Wirkung auf die kleinen Heimtiere: Löwenzahn enthält beispielsweise viele Vitamine, Mineralien und Bitterstoffe, die Stoffwechsel und Verdauung fördern. Besonders die süß schmeckenden Blüten werden gern gefressen. Spitzwegerich ist eine Heilpflanze, die desinfizierend wirkt. Giersch, von vielen als Unkraut angesehen, ist wahres Gemüse für Meerschweinchen und voller Vitamine. Scharfgarbe enthält viele Bitterstoffe und wirkt gallenanregend. Äste von Obstbäumen, Weiden, Haselnuss oder Tanne sind gesund und fördern zudem die Abnutzung der Zähne. Auch verschiedene Grasarten werden gern gefressen.

Als Grundlage für den grünen Salat sollte das Meerschweinchen immer hochwertiges Heu aus dem Zoofachhandel oder vom Bauernhof zur Verfügung haben. „Dann ist der Magen-Darm-Trakt vorbereitet und kann die frische Rohkost gut verdauen“, sagt Drees. Was innerhalb eines Tages nicht gefuttert wird, sollte der Halter aus dem Meerschweinchen-Gehege entfernen.

Allzu viel Angst vor Fütterexperimenten ist nach Ansicht der Expertin nicht notwendig: „Wenn man die Pflanzen sicher identifizieren kann, kann man seinen Tieren mit frischem Grün nur Gutes tun“, sagt sie. Und selbst wenn einmal eine Pflanze darunter wäre, die den Tieren weniger gut bekommen würde: „Meerschweinchen sind intelligente Verköstiger. Wenn ein Tier keinen Hunger leidet, dann frisst es nur, was ihm gut tun wird.“ IVH

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Kathrin Feldbruegge
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