Mauerseglerküken. Foto: ETN

Seit 2006 ist jedes zweite Wochenende im Mai dem besonderen Schutz der Zugvögel und ihrer Lebensräume gewidmet.

Auch am Samstag, 14. Mai, ist es wieder so weit. Zu diesem Anlass möchte der ETN e.V. zeigen, wie einfach es ist, Zugvögel, wie Mauersegler oder Kiebitze, aber auch alle anderen Wildvögel durch ein wenig Rücksichtnahme während der Brut- und Setzzeit zu schützen.

Ob in Hecken, Bäumen, an Hauswänden oder im Dachboden – von März bis September ist offiziell Brut-Setzzeit unserer heimischen Vogelarten. Junge Wildvögel, die gesetzlich unter Schutz stehen, sind während dieser Zeit auf die Achtsamkeit und Rücksicht von uns Menschen angewiesen.

Im September 2020 rief der Europäische Natur- und Tierschutz e.V. gemeinsam mit dem BUND-Landesverband NRW die Wildvogelhilfe Rheinland ins Leben. Dort werden verwaiste, verletzte und kranke Wildvögel aufgepäppelt und anschließend ausgewildert. Eine Arbeit, die herausfordernd, anstrengend und auch frustrierend sein kann, wie Stationsleiterin Angelika Bornstein berichtet: „Es gibt fast nichts, was wir noch nicht gesehen haben. Manches ist nur sehr schwer zu ertragen“.

Nicht selten ist der Grund für den Aufenthalt der Tiere bei der Wildvogelstation menschengemacht: Angelschnüre, die sich um die Beine der Tiere wickeln; Kollisionen im Straßenverkehr oder das Verfangen in Fliegen- oder Mäusefallen sind nur einige Bei-spiele. Einen großen Teil machen außerdem Jungtiere aus, die von besorgten Menschen „gerettet“ und zur Auffangstation gebracht wurden. Denn was viele nicht wissen: Die meisten Jungvögel verlassen nicht besonders flugfähig das Nest und verteilen sich je nach Vogelart strategisch auf dem Boden oder im Geäst, wo sie von den Eltern weiter versorgt und aufs Leben vorbereitet werden.

Während der Brut- und Setzzeit sollte auf das Zurückschneiden von Hecken und das Fällen von Bäumen verzichtet werden. Besonders beliebt bei Vögeln sind dichte dornige Hecken wie die von Brombeeren. Darin brüten gerne Rotkehlchen, Zaunkönige und Heckenbraunellen, auch der Igel hat dort sein Versteck. Erlaubt sind lediglich leichte Formschnitte. Sollte dabei versehentlich ein Nest mit Vogeljungen freigelegt werden, hilft es, einen Teil des Schnittgutes als Schutz um das Nest herum zurück ins Geäst zu stecken. Wohl bedacht sein sollte darüber hinaus der Einsatz von Mährobotern, Fadenmähern und Freischneidern. Generell gilt: bevor man schweres Gerät ein-setzt, zunächst nach Tieren absuchen. Viele Jungvögel, aber auch Igel haben keinen Fluchtreflex und werden von den Geräten grausam verstümmelt oder getötet. Um Gebäudebrüter, wie beispielsweise Schwalben, Mauersegler und Hausspatzen zu schützten, darf man ihre Nester unter keinen Umständen entfernen oder verlegen. Genau wie Fledermäuse, die oftmals auf Dachböden heimisch sind, sind all diese Arten sehr stark rückläufig und daher besonders schützenswert. Um zumindest die Hauswand sauber zu halten, kann man unter die Nester von Schwalben Kotbrettchen montieren.

Außerhalb der eigenen vier Wände sollten Hundebesitzer ihre Vierbeiner vor allem an Gewässerufern, an Waldrändern sowie in Wiesen immer angeleint lassen. Junge Wasservögel verklammen und versterben häufig, wenn sie immer wieder durch frei laufende Hunde ins Wasser gescheucht oder von den Altvögeln getrennt werden. Nicht selten werden Wasservögel und andere Wildtiere von Hunden mit Jagdtrieb gebissen und anschließend vom Hundebesitzer achtlos liegengelassen. Das wird als Wilderei angesehen und geahndet.

Doch was tun, wenn man einen Jungvogel gefunden hat und sich nicht sicher ist, ob er Hilfe benötigt? Ist der Vogel nackt oder nur unzureichend befiedert, also aus dem Nest gefallen, ist das ein Notfall. Wenn man das Vögelchen nicht wieder ins Nest zu-rücksetzen kann, muss es unbedingt auf eine Wärmflasche oder ähnliches gesetzt werden. Bitte nicht in die Sonne zum Aufwärmen legen, der Vogel kann sich zu sehr erhitzen und zudem einen Sonnenbrand bekommen, da ihn kein Federkleid schützt. Genauso ein Notfall ist ein Wildvogel, der von der Katze angebracht wird. Junge, befiederte Vögel, auch wenn sie noch nicht richtig fliegen können, haben hin-gegen das Nest freiwillig verlassen und werden von den Altvögeln am Boden versorgt. Erkennen können Sie flügge Jungvögel daran, dass der Körper mit Federn bedeckt ist und die Vögel gut laufen können. Schwanz- und Flügelfedern sind noch kurz, die Vögelchen ähneln oft einem runden Ball. Bitte lassen Sie diese Jungtiere sitzen.

Weiterführende Infos unter: www.wildvogelhilfe.org sowie bei allen gelisteten Auffangstationen.

Erreichbar ist die Wildvogelhilfe Rheinland unter 02243 8473555.

Über unseren Verein

Einsatz für Tiere in Not – das ist das Lebensmotto des ETN e.V.
Not hat viele Gesichter: das verwahrloste Pferd, irgendwo weggesperrt – verletzte Tiere in Katastrophengebieten – Streuner, die getötet statt gefüttert werden – Tiere, die ihr kurzes Leben in der Massentierhaltung ohne Tageslicht, zusammengepfercht und mit Schmerzen verbringen. Not bedeutet aber auch Artensterben und Verlust von Lebensräumen. Von Hof Huppenhardt aus, unserer Geschäftsstelle im Bergischen Land, koordinieren wir Hilfsprojekte, planen Aktionen und vermitteln Tiere. Regional, national und international. Hier finden unter anderem Pferde, Ponys, Ziegen, Schafe und Hühner ein Zuhause – bis zur erfolgreichen Vermittlung.
Alles zum Vereinen, unseren Projekten und Leitbildern finden Sie auf unserer Website www.etn-ev.de

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