Exotische Tiere wie z. B. Lemuren nicht als Haustiere halten. Foto: ETN

EXOPET-Studie untermauert die katastrophalen Zustände von exotischen Tieren in Privathaltung und Handel

Der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. (ETN) setzt sich bereits seit einem Jahr mit seinem aktuellen Projekt #cruelnotcool intensiv gegen den Trend ein, exotische Tiere als Haustiere zu halten. Insbesondere die über die sozialen Medien verbreiteten Videos von vermeintlich süßen Interaktionen von exotischen Tieren und Menschen suggerieren, dass exotische Arten sich gut als (coole) Haustiere eignen. Doch je mehr exotische Arten als Haustiere gehalten werden, desto mehr floriert der illegale Handel mit den Tieren, der oft den Fortbestand von Arten in freier Wildbahn gefährdet. Auch fehlt meist das Fachwissen, um solche Tiere zumindest annähernd artgerecht zu halten.

Nun untermauert der kürzlich veröffentlichte Zwischenbericht der EXOPET-Studie, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert wird, die katastrophalen Zustände von exotischen Tieren in Privathand und Handel.

Im Rahmen der EXOPET-Studie wurden von den Wissenschaftlern der Universität Leipzig sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München Daten von Tierhaltern, Tierärzten, Fachhändlern, Tierheimen und Auffangstationen gesammelt. Auch Tierbörsen und Zoofachgeschäfte wurden besucht.

Die ersten veröffentlichen Daten belegen, was der ETN schon lange kritisiert: Es fehlt schon dem Handel häufig an dem nötigen Grundwissen über die Tierarten - den speziellen Bedürfnissen der Tiere wird nicht nachgekommen, Interessenten können nicht angemessen beraten werden. Viele Tierhalter machen erst gar nicht den Versuch, sich intensiv über die gewünschte Tierart zu informieren. Die Folge: Tiere in Privathaltung, die durch unsachgemäße Haltung Anzeichen von Stress, Aggression, Unter – oder Überernährung, und Krankheit zeigen. Diese Tiere fristen oft den Rest ihres Lebens eingesperrt in einem Käfig oder schlussendlich allein in einer Auffangstation, bevor sie zu früh sterben.

Klare Regeln und Verbote sind nötig

Die EXOPET- Studie formuliert daher einige Ansätze zur Verbesserung des Tierwohls von Exoten in Privathand. Gefordert werden neben wissenschaftlich fundierten Informationen für Tierhalter und -händler, Fortbildungen von Angestellten im Handel sowie Sachkundenachweise für Tierhalter vor Erwerb eines Tieres. Zu unserem Bedauern sehen die Experten leider von einem generellen Haltungsverbot für bestimmte Arten ab.

Der Vorschlag, einen entsprechenden Sachkundenachweis einzufordern, ist positiv zu werten und sollte auf alle gehandelten Heimtiere angewandt werden. In Bezug auf exotische Arten geht dieser Vorschlag aber nicht weit genug. Der ETN spricht sich deutlich für eine Verschärfung der Gesetzeslage zum Handel mit exotischen Tieren aus, inklusive eines generellen Handels – und Haltungsverbotes von bedrohten Tierarten. Denn auch bei vermeintlichen Nachzuchten kann es sich um falsch deklarierte Wildfänge handeln. Einer vom Aussterben bedrohten Art ist nicht geholfen, wenn Individuen illegal aus der Natur entnommen werden und dann in Privathand sachkundig gehalten werden. Darum fordert der ETN: Finger weg von exotischen Tieren als Haustier!

Weiterhin appelliert der Tier- und Naturschutzverein auch an die Verantwortung der potentiellen Tierhalter, und insbesondere an die Nutzer von sozialen Medien, die oft unbedacht vermeintlich niedliche Videos verbreiten und so die Nachfrage nach diesen Tieren fördern. Um die Verbreitung solcher Videos zu stoppen wurde eigens eine Petition ins Leben gerufen unter www.itsnotapet.com

Weitere Informationen unter: www.etnev.de

Pressekontakt:
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.
Dr. Melanie Seiler
Todtenmann 8
53804 Much
Telefon +49 (0)22 45-61 90-24

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